Als großer Skandinavienfan war auch Island schon immer eines meiner Traumziele. Die beeindruckenden Landschaftsaufnahmen, die auch mehr und mehr auf Instagram, zu sehen waren, gingen einfach nicht spurlos an mir vorbei. Cora war anfangs noch nicht ganz so begeistert. Nach einigen Fotos, speziell der bekannten Islandpferde, war aber auch bei ihr das Interesse geweckt. So war es dann im Sommer 2019 so weit und wir reisten auf die Insel im Nordatlantik.
Mit der Planung begannen wir bereits ein knappes Jahr vorher. Die ersten Recherchen auf diversen Blogs fanden bereits im Spätsommer 2018 statt. Gebucht haben wir dann im Oktober. Zuerst stand die Überlegung der groben Route an. Wir wussten, dass wir ca. 10 Tage in den Sommerferien Zeit haben würden. Für uns war schnell klar, dass wir alles individuell buchen wollten, um so eine möglichst große Flexibilität bei der Reiseroute zu haben. Gerade wenn man viel fotografieren und spontan auch mal am Straßenrand stehen bleiben möchte, macht diese Art des Reisens besonders viel Sinn. Beim Durchforsten diverser Island-Reiseberichte fanden wir heraus, dass es in 10 Tagen durchaus möglich ist, die Insel auf der Ringstraße einmal komplett zu umrunden. Es kam dabei aber auch heraus, dass man sich dann schon beeilen und jeden Tag relativ weite Strecken zurücklegen muss. Aus den oben genannten Gründen zum Fotografieren und der Tatsache, dass wir Urlaub und keinen Stress haben wollten, entschieden wir uns, erstmal einen Teil der Insel zu erkunden. So haben wir auch einen Grund wiederzukommen. 🙂
- Keflavik International Airport / Keflavíkurflugvöllur (KEF)
- Vogar
- Grindavík
- Selfossbrúin
- Geysir Glima
- Gulfoss Gestastofa Gullfoss Visitor Center
- Höfn Inn
- Jökulsárlón (Glacier Lagoon)
- Fjaðrárgljúfur
- Vik
- Skógafoss
- Seljalandsfoss
- Þingvellir National Park
- Borgarnesbrú
- Arnarstapi Centre
- Hellisandur Campground
- Stykkishólmur
- Reykjavík
- Sandgerði
- Akranes
- Strandarkirkja
Die Vielzahl der schönen Fotospots auf Island führte dann zu unserer finalen Route: Vom Flughafen ging es im Süden entlang der Küste bis nach Höfn im Osten der Insel. Von dort sollte es wieder zurück und weiter auf die Halbinsel Snæfellsnes im Westen gehen, bevor es dann über Reykjavik wieder zurück zum Flughafen ging. Los gehts!
Tag 1: Vogar – Selfoss
Wir flogen von Frankfurt aus mit Icelandair und landeten um 19.20 Uhr Ortszeit am Flughafen Keflavik, dem internationalen Flughafen Islands. Nach der Landung und der Gepäckabholung fuhren wir mit dem Bus zum Standort der Mietwagenfirmen. Diese befinden sich alle ca. 5 min Fahrt vom Terminal entfernt in unmittelbarer Nähe zueinander. Da Mietwagen im Vergleich zu Deutschland aufgrund der hohen Versicherung für Steinschlag und Ascheschäden in Island doch recht teuer sind, hatten wir eine kleine Wagenkategorie und nur einen Fahrer gebucht. Dies würde ich beim nächsten Besuch auf jeden Fall anders machen. Einen kleineren Allradwagen und einen zusätzlichen Fahrer würde ich mir nun doch gönnen. Für unsere Tour braucht man zwar nicht wirklich einen Allradwagen. Man hat aber sicher ein besseres Fahrgefühl, wenn man einmal auf einer der geschotterten Nebenstraßen fährt. Will man ins Hochgebirge, hat man ohnehin keine Wahl. Der zusätzliche Fahrer entspannt dagegen ungemein. Aufgrund der relativ kurzen Tagesdistanzen von um die 250 km dachten wir, dass wir das schon mit einem Fahrer hinbekommen und sparten uns den Zusatz. Allerdings zeigte sich, dass das Fahren in Island doch anders beansprucht. Man fährt zwar nicht wirklich schnell, dafür geht es teilweise gefühlt endlos gerade aus, ohne das man einmal abbremsen oder sogar an einer Ampel stehen bleiben müsste. Davon gibt es einfach so gut wie keine. Dadurch war das Fahren trotz der diversen Fotohalte doch sehr ermüdend und ein Fahrerwechsel hätte wirklich gut getan.
Das wussten wir zum Zeitpunkt unserer Ankunft allerdings noch nicht. Daher holten wir bei SADcars unseren Hyundai i20 ab, der durchaus schon den ein oder anderen Kilometer auf dem Buckel hatte. Da wir ja abends ankamen, hatten wir die erste Unterkunft in der Nähe des Flughafens gesucht und waren im kleinen Ort Vogar fündig geworden. Der Ort wirkte zwar nicht wirklich einladend, das kleine Apartment war dagegen aber sehr ordentlich.

Nach unserer ersten Nacht begann dann aber tatsächlich das Abenteuer Island so richtig. Nach dem Frühstück in einer Bäckerei und einem Supermarktbesuch machten wir uns auf den Weg. Da wir an der Küste der Reykjanes-Halbinsel in Richtung Osten fahren wollten, fuhren wir von Vogar in Richtung Grindavík. Dort bogen wir zum ersten Mal von der geteerten Straße ab, um zum Leuchtturm Hópsnesviti zu gelangen. Dieser liegt auf einer einer kleinen Halbinsel inmitten schwarzer Lava. Hier liegen auch einige wenige Schiffswracks verstreut. Eines diente uns als Fotomotiv und eine Hinweistafel wies darauf hin, dass das Schiff bereits Ende der 80er Jahre hier an der unbarmherzigen Küste verunglückte, die Crew aber von der Küstenwache gerettet werden konnte. Auch hatten wir ersten Kontakt zu den vierbeinigen Ureinwohnern.
Bei der Weiterfahrt entlang der Küste bestaunten wir die isländische Lavalandschaft. Auf halbem Weg zwischen Grindavík und Selfoss befindet sich die Strandarkirkja. Sie steht direkt hinter dem Damm und ist auf jeden Fall einen kleinen Zwischenstopp wert. Am Nachmittag kamen wir in Selfoss an. Hier hatten wir eine kleine Hütte mit Kochnische und Bad auf dem örtlichen Campingplatz gebucht. Nachdem wir uns hier etwas ausgeruht hatten, wollten wir am Abend zu den Geysiren und dem Wasserfall Gullfoss fahren. Auf dem Weg dorthin hielten wir an einer weiteren Sehenswürdigkeit des Golden Circle, dem Kerid. Hierbei handelt es sich um einen bekannten Kratersee und beliebtes Fotomotiv.

Nach der Umrundung des Kraters ging es weiter zum Geysir. Zwischenzeitlich wurde auch das bis dahin regnerisch, wechselhafte Wetter besser. Als wir bei den Geysiren ankamen, war es schon nach acht Uhr am Abend und es war daher nicht mehr allzu viel los. So konnten wir entspannt durch die qualmende und blubbernde Landschaft direkt zum Strokkur laufen. Dieser ist der momentan spuckende Geysir, direkt neben dem namensgebenden, der aber aktuell nicht mehr spuckt. Um hier ein Foto der Wasserfontäne zu bekommen, stellten wir uns wie viele andere mit der Kamera schussbereit in Position, um direkt den Serienbildmodus auslösen zu können, sollte die Fontäne kommen. Wenn man minutenlang mit ausgestrecktem Kameraarm dasteht, merkt man erst mal wie schwer die Kamera sein kann. 🙂
Als Abschluss des Tages wartete nur zehn Minuten entfernt der Gullfoss auf uns. Hier kamen wir gegen 22 Uhr an, sodass wir bereits schönes Licht der Mitternachtssonne hatten. Die Sonne geht zu dieser Jahreszeit in Island erst gegen 24 Uhr für zwei bis drei Stunden unter und in den Randzeiten gibt es sehr lange schöne Sonnenuntergangsstimmung. So hat man auf der lange Zeit unterwegs zu sein (man kommt dadurch auch spät ins Bett, muss aber bis 10 Uhr am nächsten Tag aus der Unterkunft sein) und hat sehr gutes Licht, um die dann leereren Motive abzulichten. Da die bekannten Sehenswürdigkeiten tagsüber von Busreisenden nahezu überrannt werden, nutzten wir auch häufig die Abendstunden, um diese zu besuchen. Tagsüber gab es am Wegesrand ohnehin genug schöne Stellen zum Fotografieren.
Tag 2: Selfoss – Höfn
An diesem Tag stand mit 401 km die längste Wegstrecke an. Wir hatten uns überlegt von Selfoss an einem Tag die komplette Strecke bis zum östlichsten Punkt unserer Reise zu fahren, um sie dann in Etappen und mit mehreren Fotostopps zwischendurch gemütlich zurückzufahren. Bei Google ist die reine Fahrzeit mit 5h 12min angegeben. Die Strecke ist extrem abwechslungsreich – von schwarzer und brauner Lava, über grüne Wiesengegenden und dem “ewigen” Eis an der Gletscherlagune Jökulsárlón ist alles vertreten – jedoch aufgrund der Länge schon herausfordernd. So mussten wir dann doch auch mehrmals kurze Stopps einlegen, um wieder wach zu werden und Konzentration für den nächsten Streckenabschnitt zu sammeln.
Nachdem wir unser Hotel kurz vor Höfn bezogen hatten, fuhren wir in das kleine Fischerdörfchen, um am Hafen in einer Pizzeria gut zu Abend zu essen. Mit gefülltem Magen ging es dann zu einem weiteren sehr bekannten Fotomotiv: Stokksnes, der schwarze Strand mit den grünen Grasbüscheln und dem dahinter aufragenden Vestrahorn. Dieser wunderbare Ort stand sehr weit oben auf unserer Liste der Musst-See-Orte Islands. Und es hat sich gelohnt. Es war zwar extrem windig und kalt, aber diesen Ort muss man einfach gesehen haben! Wir waren dann auch tatsächlich nicht die einzigen Fotografen, die sich spät am Abend hier hinaus gewagt hatten.
Tag 3: Höfn – Vík
Am nächsten Morgen wachten wir mit dem Blick auf den Gletscher Vatnajökull auf. Anschließend traten wir den Rückweg in Richtung Westen an, wo am Wegesrand einige Tiere akrobatische Einheiten der Tierfotografin erforderten.
Der erste längere Zwischenstopp war noch einmal die Gletscherlagune Jökulsárlón. Diese sah am Morgen wieder anders aus, als am Abend zuvor. Das Wasser und die Blautöne hatten sich verändert. Außerdem wollten wir neben der Lagune auch noch den vorgelagerten Diamond Beach sehen. Nachdem das Eis am Gletscher abgebrochen und den Gletschersee durchquert hat, treiben die Eisberge weiter ins offene Meer. Sind sie dort angekommen, sind viele schon kleiner geschmolzen. Durch die Wellen des Meeres werden die Eisberge bzw. -brocken dann wieder an Land auf den schwarzen Strand gespült, wo sie langsam vor sich hin schmelzen. Durch den Kontrast des blauweißen Eises auf dem schwarzen Strand ergibt sich so der Eindruck von Diamanten. Ein sehr spezieller und besonderer Ort, den man in der ansonsten kargen Landschaft in der Umgebung so nicht erwartet.
Weiter geht es Richtung Süden. An der Strecke hat man immer wieder sehr beeindruckende Blicke auf den gigantischen Gletscher des Vatnajökull. Nach etwas mehr als der Hälfte der Strecke zwischen Jökulsárlón und Vík befindet sich in der Nähe von Kirkjubæjarklaustur der Fjadrárgljúfur. Dabei handelt es sich um einen ca. 2 km langen und teilweise bis zu 100 m tiefen Canyon, durch den sich der Fluss Fjadrá schlängelt. Vom Parkplatz unterhalb des Canyon aus kann man oben am Rande der Schlucht entlang wandern.
Am Abend erreichten wir einen der Übernachtungsorte, auf den ich mich im Vorfeld schon gefreut hatte. Die Kirche von Vík war mir schon sehr oft auf Instagram begegnet und ich wollte sie unbedingt selbst sehen. Besonders der Blick von oberhalb der Kirche über Lupinen hinweg hinaus aufs Meer und die Klippen Reynisdrangar sind besonders sehenswert. Diese sind auch von der anderen Seite des Berges, vom Black Sand Beach aus, gut zu sehen. Dort auf dem Felsen Dyrhólaey, dem südlichsten Punkt des isländischen Festlandes, sollten viele Papageientaucher (Puffins) zu sehen sein. Daher fuhren wir abends dorthin. Cora hatte sich besonders auf die süßen Vögel gefreut. Leider bekamen wir dann vor Ort nur einen Vogel aus weiter Ferne zu sehen, ein richtiges Foto war nicht möglich. Mit schönem Abendlicht war der Ausblick von dort aber trotzdem lohnend. Da es schon recht spät war, ging es für uns nun erst einmal ins Bett. Am nächsten Tag wollten wir die Gegend um Vík weiter erkunden. Hier geht es dann in Teil 2 des Islandreiseberichts weiter. 🙂
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