Im Juli ging es für uns zu einem Überraschungstrip. Wir hatten uns entschieden, das “Lufthansa Surprise”-Angebot auszuprobieren. Dabei kann man zwischen verschiedenen Paketen wählen, die jeweils zu verschiedenen Themengebieten Flugziele in Europa enthalten. Erst am Ende, nach Abschluss der Buchung, bekommt man sein Reiseziel aus der gewählten Liste der Orte genannt. Dadurch kann man sehr günstige Preise erzielen. Möchte man innerhalb des Paketes ein Ziel ausschließen, zum Beispiel weil man bereits dort war, so kann man das für 50€ Aufpreis pro Person tun. Die Reisezeit ist auf zwei Übernachtungen begrenzt.
Im von uns gewählten Paket standen am Ende noch Bologna, Paris, Rom und Venedig zur Auswahl. Nach Abschluss wurde uns dann unser Ziel genannt: Rom. Beim direkten Preisvergleich zum regulären Flug ergab sich eine Ersparnis von knapp 400€ für zwei Personen. Das hatte sich gelohnt. Glücklicherweise konnte ich anschließend noch ein günstiges und gutes Hotel buchen. Dieses liegt im Szeneviertel Trastevere und ist gut geeignet, um von hier die wichtigsten Sehenswürdigkeiten zu erkunden.
Vom Flughafen ging es mit dem Regionalzug zum Bahnhof Trastevere. Von hier aus kann man mit der Straßenbahn bis zum Hotel fahren oder zu Fuß ca. 20 Minuten gehen und dabei bereits den Stadtteil etwas kennenlernen. Wir entschieden uns für letzteres. Nach dem Einchecken im Hotel schlenderten wir durch Trastevere und suchten uns anschließend ein Restaurant für das Abendessen.
Nachdem wir uns dort mit den ersten Nudeln und der ersten Pizza gestärkt hatten, ging es über den Tiber in Richtung Circus Maximus. Ziel sollte das Colosseum sein, welches wir unbedingt bei Nacht fotografieren wollten.
Nachdem wir dort einige Fotos geschossen hatten und es bereits recht spät war, wollten wir nicht unbedingt den ganzen weiten Weg zurücklaufen. Also suchten wir uns das nächste car2go, um damit zum Hotel zurückzufahren. Dabei hatte ich den römischen Verkehr etwas unterschätzt. Die chaotische Fahrweise der Römer und die vielen Einbahnstraßen ließen die kurze Fahrt zu einem kleinen Abenteuer werden. 🙂
Am nächsten Morgen wollten wir eigentlich zuerst zum Vatikan fahren, um dann von dort aus die Stadt zu erkunden. Leider mussten wir direkt erfahren, wie chaotisch das Bussystem in Rom war. Den richtigen Bus und die richtige Haltestelle zu finden war gar nicht so einfach. Nachdem wir zwei mal von Passanten herumgeschickt wurden, aber absolut kein Bus zu den jeweiligen Haltestellen kam, entschlossen wir uns dazu, auf gut Glück mit der Straßenbahn zu fahren und damit irgendwie um den Hügel herum zum Vatikan zu kommen. Leider funktionierte auch das nicht, sodass wir uns entschlossen, nachdem wir zuerst in die falsche Richtung gefahren waren, nun doch mit der Straßenbahn direkt in die Innenstadt zur Piazza Venezia zu fahren. Kommt man dort an der Endhaltestelle der Straßenbahnlinie 8, die direkt von Trastevere kommt, an, fällt sofort das imposante Monumento a Vittorio Emmanuele II ins Auge, das den gesamten Platz überragt. Der klassizistische Marmortempel wurde als Nationaldenkmal zu Ehren des ersten italienischen Königs erbaut und wird im Volksmund aufgrund seiner Form auch als Schreibmaschine bezeichnet.
Umrundet man das Nationaldenkmal, das übrigens auf dem berühmten Kapitolshügel steht, kann man sich auf dem Forum Traiani die ersten antiken Ruinen anschauen.
Vorbei am Forum Cäsars führt anschließend nach rechts eine Straße auf den Kapitolshügel hinauf. Auf dem von Michelangelo entworfenen Platz des Hügels kann man eine Vielzahl historischer Gebäude wie das Kapitolinische Museum oder auch die berühmte Statue der Kapitolinischen Wölfen betrachten, die von der Stadtgründung Roms mit Romulus und Remus erzählt. Von hier oben hat man einen schönen Blick über die Stadt und das angrenzende Forum Romanum bis hin zum Colosseum, weswegen wir beschlossen, am Abend zum Sonnenuntergang noch einmal wiederzukommen.
Vom Forum Romanum ging es für uns als nächstes zum Colloseum, um uns dieses auch von innen anzuschauen. Als wir dort ankamen und die Menschenmassen, die alle dort anstanden, sahen, entschieden wir uns dagegen. Bei zwei Tagen wollten wir nicht so viel Zeit mit Anstehen vergeuden, zumal die Sonne erbarmungslos vom Himmel brannte. Also machten wir uns durch die Gassen Roms auf den Weg zum Trevibrunnen und der Spanischen Treppe.
Durch das Gewirr und Gewusel der römischen Gassen ging es vorbei am Pantheon zurück zum Kapitolshügel. Zwischendurch durfte ein Gelato natürlich nicht fehlen!
Wie erhofft, spendierte uns die Sonne an diesem Tag auch einen schönen Untergang und wir konnten einige schöne Fotos rund um den Kapitolshügel machen. Am Abend sanken wir erschöpft nach vielen Schritten bei glühender Hitze durch die Stadt in unser Hotelbett.
Am nächsten Morgen fanden wir dann tatsächlich den richtigen Bus, um zum Vatikan zu fahren. Die Route führte über den Gianicolo-Hügel, der genau zwischen Trastevere und der Vatikanstadt liegt. Oben auf dem Hügel stiegen wir aus dem Bus, um den großartigen Blick über die Dächer Roms zu genießen.
Da wir anschließend aber wieder keinen Bus mehr fanden, gingen wir zu Fuß den Hügel hinab zur Vatikanstadt. Dort schauten wir uns den imposanten Petersdom mit seinen meterhohen Hallen an.
Gegen Mittag war es dann langsam Zeit an die Rückreise zu denken. Vom Petersdom gingen wir daher zur Engelsburg und von dort durch die alten Gassen in Richtung Piazza Navona. Zwischendrin fanden wir noch ein nettes kleines Restaurant, wo wir gut zu Mittag gegessen haben.
Von der Piazza Navona ging es dann wieder zurück zum Hotel. Der Rückflug ging am Abend. Alles in allem war das Experiment Lufthansa Surprise gelungen. Wir hatten zwei schöne Tage bei bestem Sommerwetter in Rom. Die Flüge waren auch gut gelegen, sodass man die zwei Nächte, die leider nur wählbar sind, gut nutzen konnte.