Nachdem ich im vorletzten Post ja bereits von Roskilde und Hillerød erzählt habe, möchte ich heute den zweiten Teil anschließen: Dänemarks Hauptstadt Kopenhagen.
Nachdem wir uns in Hillerød also Schloss Frederiksborg angeschaut hatten, ging es nun nach Kopenhagen. Über AirBnB hatte ich eine schöne, kleine Studiowohnung mit Hochbett und kleiner Küche im schicken Østerbro gemietet. Am nördlichen Rand der Innenstadt gelegen, war es ein guter Ausgangspunkt, um die Stadt zu erkunden.
Als wir in der Østerbrogade ankamen und am Straßenrand geparkten hatten, wurden wir zwangsläufig direkt mit dem ersten typischen Phänomen Kopenhagens konfrontiert: Neben den Parkbuchten am Straßenrand verläuft parallel zur Straße die Fahrradstraße. Daneben ist dann der Bürgersteig. Und auf diesen Fahrradstraßen wird ordentlich geheizt! Passt man nicht auf und steigt ohne zu schauen aus dem Auto oder tritt zwischen den Autos hervor, läuft man Gefahr, umgefahren zu werden.
Das Fahrrad hat in Kopenhagen einen sehr hohen Stellenwert, höher noch als Autos, und ist entsprechend auch das Mittel der Wahl, um die Stadt zu erkunden. Neben ausgedehnten Stadtspaziergängen natürlich. Daher liefen wir oft zum Bahnhof Østerport, um uns an der dortigen Station von Bycyclen ein Fahrrad zu mieten. Diese Elektrofahrräder lassen sich nach einmaliger Online-Anmeldung einfach am verbauten Tablet mieten und an jeder Bycyclen-Station wieder zurückgeben. Das am Lenker verbaute Tablet hat auch den Vorteil, dass die eingebaute Karte den Weg zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten weist.
Vom Østerport aus erkundeten wir also die Stadt: Vorbei an Nyboder, dem im 17. und 18. Jahrhundert erbauten Stadtviertel für Seeleute mit seinen gelben Reihenhäusern, ging es zur Kleinen Meerjungfrau. Diese ist allerdings ähnlich enttäuschend wie Manneken Pis in Brüssel. Nicht sehr groß sitzt sie auf ihrem Stein im Kopenhagener Hafenbecken und wird von busseweise hergebrachten Touristen umringt, sodass es kaum möglich ist ein ordentliches Foto zu machen.
In unmittelbarer Nähe zur Meerjungfrau befindet sich das Kopenhagener Kastell mit seinen falunrot getünchten Häusern und seiner sternförmigen Architektur. Hier lohnt es sich auf jeden Fall mal durch zu schlendern. Neben den roten Häusern fallen auch die auf dem Befestigungswall stehende Windmühle und der Wall selbst mit seinem umgebenden Wassergraben auf. Hat man das Kastell durchquert, kommt man zur anglikanischen Kirche St. Albans Kirke und dem Gefion-Brunnen, der 1908 entworfen wurde und den germanischen Mythos erzählt, wie die Insel Seeland entstand.
Läuft oder fährt man weiter entlang des Hafenbeckens, erspäht man bald die neue imposante Oper Kopenhagens auf der anderen Seite des Hafens. Auf dieser Seite erstreckt sich nun der Sitz der königlichen Familie, Schloss Amalienborg. Bereits von hier aus kann man die Frederikskirken, im Volksmund Marmorkirche genannt, sehen. Mit ihrer großen Kuppel prägt sie die Skyline Kopenhagens.
Weiter in Richtung Süden kommt man nun zum berühmten Nyhavn mit seinen bunten Häuserfassaden. Von hier aus starten viele der Hafenrundfahrten per Schiff, es gibt sehr viele Restaurants und noch viel mehr Menschen.
Durch die Fußgängerzone mit den vielen Läden mit dänischem bzw. skandinavischem Design gelangt man zum Rathaus und dem in der Nähe befindlichen, berühmten Vergnügungspark Tivoli. Von hier aus geht es weiter zum zweiten von drei bedeutenden Schlössern der Stadt, Christiansborg Slot. Hier sitzt der Folketing, das dänische Parlament. In unmittelbarer Nähe befinden sich die historischen Gebäude der Börse mit seinem auffallenden, gezwirbelten Turm.
Auf dem Rückweg in Richtung des Østerports durch den westlichen Teil der Innenstadt kommt man zum dritten und schönsten Schloss, Rosenborg Slot. Es ist vom Königspark umgeben und beherbergt die königlichen Kronjuwelen, weswegen die Eingänge auch vom Militär bewacht werden. Vorbei am staatlichen Kunstmuseum und den typisch dänischen Häuschen in den Straßen entlang der städtischen Seen kommen wir wieder zum Ausgangspunkt unseres Rundganges.
Neben diesem Rundgang durch die Innenstadt Kopenhagen, bei dem man nicht alle, aber die wichtigsten Sehenswürdigkeiten sieht, lohnt sich ein Besuch in der Freistadt Christiania. Hierbei handelt es sich um eine alternative Wohnsiedlung mitten in der Stadt. Hier gelten die Gesetze des Königreichs Dänemark nicht, sondern es gibt eigene Regeln des Zusammenlebens. Drogen sind frei verkäuflich, es gibt eine eigene Post, eine eigene Müllabfuhr und Fotografieren ist in diesem Gebiet verboten, da sich hier auch die ein oder andere dunkle Gestalt versteckt.
Da es seit einigen Jahren eine Brückenverbindung ins benachbarte Malmö in Schweden gibt, bietet sich ein Besuch des Nachbarlandes natürliche ebenfalls an, wenn man schon dort ist. Über die Østersundsbron kann mit dem Auto und dem Zug fahren. Die Mautgebühr für PKWs ist jedoch nicht gerade billig, weswegen sich bei einem Besuch zu zweit eher lohnt mit dem Zug zu fahren.